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Cloud-Gaming im Test: Das beste Game-Streaming im Vergleich

Cloud-Gaming im Test: Das beste Game-Streaming im Vergleich

Vier Streaming-Dienste wollen Spiele-PCs undKonsolen ersetzen: Google Stadia, Nvidia Geforce Now, Blade Shadow undSony Playstation Now. Doch wer mac

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Vier Streaming-Dienste wollen Spiele-PCs undKonsolen ersetzen: Google Stadia, Nvidia Geforce Now, Blade Shadow undSony Playstation Now. Doch wer macht im Test das Rennen? Wir vergleichen die Eigenschaften undPreise, testen Bildqualität undStabilität unter verschiedenen Konditionen undsagen Ihnen, welche Entwicklungen Sie zu erwarten haben.

Cloud-Gaming im Test: Videospiele-Vierergespann im Abo

Den Pionier des Cloud-Gamings kennt hierzulande so gut wie niemand: Onlive hat schon vor Jahren versucht, in Nordamerika ein Netzwerk aus Rechenzentren aufzubauen, um Spiele nahezu latenzfrei in Wohnungen ohne überdimensionierten Gaming-PC zu bringen. Der Dienst wurde zwar 2015 von Sony gekauft undeingestellt, aber das Erbe lebt weiter: Mit Geforce Now, Stadia, Shadow undPlaystation Now gibt es in Deutschland gleich vier vielversprechende Anbieter. Alles, was Sie dann noch zum Zocken brauchen, ist ein billiges Notebook, ein Abo undschnelles Internet – undin einigen Fälle nicht mal das.

Das lesen Sie in diesem Beitrag: Zuerst stellen wir Ihnen die vier getesteten Streaming-Anbieter vor. Anschließend sagen wir Ihnen, was Sie für Ihr Geld bekommen undwie wir getestet haben. Dann gehen wir in die Kaufberatung über, nennen im Detail die Vor- undNachteile der einzelnen Dienste undwelche Eigenschaften wann für wen wichtig sind. Wir beenden den Beitrag mit einem Ausblick auf die Zukunft der Cloud-Gaming-Dienste.

Cloud-Gaming-Anbieter im Vergleich

Testsieger: Blade Shadow

  • Quelle: Blade

    155,88 Euro im Jahr

Vorteil

frei digital Installation

Schönste Bildqualität

Unterstützt auch exotische Bildformate wie 21:9

Bis zu 4K bei 144 fps

Nachteile

Merkbare Bildaussetzer

Teuer

Spiele müssen erst auf dem Server installiert werden

Wer ein kleines bisschen Bequemlichkeit aufgeben undAbokosten in Kauf nehmen kann, bekommt mit Shadow den rundum besten Cloud-Gaming-Service. Hier bekommen Sie nämlich Remote-Zugriff auf einen starken Windows-PC, dessen 256 GByte Festplattenspeicher Sie nach Herzenslust mit eigenen Spielen undAnwendungen zukleistern dürfen. Entsprechend haben Sie die freie Wahl unter allen digitalen Plattformen wie Steam, GOG, Uplay, Epic undmehr. Wenn Sie etwas verrückt sind, können Sie sogar die exklusiven Games von Stadia oder PS Now über den Dienst doppelstreamen. Wir haben das ausprobiert undes funktioniert erschreckend gut – sogar über die Shadow-App fürs Smartphone.

Bei einer guten Internetleitung läuft der Dienst stabil undbegeistert durch wenige Bildstörungen – allerdings gibt es alle naselang den einen oder anderen Ruckler. Dafür dürfen Sie den Stream auf 4K-Auflösung undbis zu 144 fps aufdrehen. Shadow ist derzeit der einzige Service, der das schafft. Wobei die GTX-1080-Grafikkarte natürlich auch irgendwo an ihre 4K-Grenzen stößt. 2021 sollen teurere Konfigurationen mit RTX-2080-Grafikkarten oder sogar RTX-Titan-Grafikkarten folgen.

Shadow hat unserer Meinung nach nur zwei deutliche Nachteile: Zum einen müssen Spiele erst einmal heruntergeladen werden undder Standard-Speicher ist recht begrenzt. Die Shadow-Server saugen sich die Dateien zwar mit 40 bis 60 MByte in der Sekunde, aber das kann bei großen Games wie Destiny 2 trotzdem schon mal eine halbe Stunde dauern. Andere Anbieter haben ihre Spiele zum Sofort-Losstreamen vorbereitet. Zum anderen ist der Preis ein Nachteil: Selbst in der günstigsten Konfiguration kostet Shadow immer noch 12,99 Euro monatlich undist so mit Abstand der teuerste Dienst im Vergleich.

Shadow ist außerdem noch nicht erhältlich: Shadow befindet sich in der Vorbestellerphase undist erst ab Juni 2020 verfügbar. Unsere Testdaten beruhen also auf der „Official“-Vorabversion, in der die Server noch nicht unter großer Last arbeiten müssen. Diese Version steht auch den Early Adoptern zur Verfügung.

Shadow ( Beta ) im Test

Shadow bietet eine schön saubere Windows-Nutzeroberfläche, undmit einem Tastendruck bekommen Sie eine Übersicht über Streaming- undGeräteeinstellungen.

Bild : CHIP

Preistipp: Nvidia Geforce Now

  • Quelle: Nvidia

    kostenlos / 99,99 Euro im Jahr

Vorteil

Kostenloser Zugriff & günstiges Abo

Große Spielebibliothek

HDR undSurround-Sound

Nachteile

Verfügbarkeits-Unsicherheit

Falls Sie ins Cloud-Gaming reinschnuppern möchten, geht es nicht günstiger als mit Geforce Now – das ist nämlich kostenlos, sofern nicht zu viele Leute gleichzeitig auf die Server zugreifen wollen. Aber auch mit dem aktuellen Jahresabo, das Ihnen bevorzugten Serverzugriff undRaytracing-Funktionen gibt, zahlen Sie wegen der drei Monate Probezeit rechnerisch nur rund 50 Euro für 12 Monate – ein Spitzenpreis.

Mit diesem Service greifen Sie über MacOS, Windows oder Android-Gerät auf die Spiele in Ihrer Steam- oder Epic-Store-Bibliothek zu. Allerdings nicht auf alle, die Spiele müssen auch für Geforce Now freigeschaltet sein. Spiele können auch von heute auf morgen aus dem Service verschwinden – wie es zum Beispiel bei der Call-of-Duty-Serie undSpielen von Bethesda geschehen ist. Dennoch stehen über 1.000 Titel zur Verfügung, davon hauptsächlich Spiele der letzten paar Jahre. Diese müssen nur selten auf die Server geladen undinstalliert werden, in der Regel können Sie in wenigen Sekunden losspielen.

Die maximale Auflösung reicht bis 1080p mit 60 fps. Diese bekommen Sie in guter Qualität mit HDR-Unterstützung, sobald eine ungeteilte 50-Mbit/s-Leitung zur Verfügung steht – dann sind Steuerlatenzen, Framedrops, Bildartefakte undRauschen zwar nicht weg, aber gering. Unter 50 Mbit/s ist das Ergebnis dagegen nicht so prall, bietet sich aber immer noch für Mobilgeräte an.

Wer den Streaming-Player Nvidia Shield angeschlossen hat, kommt außerdem in den Genuss von 5.1-Surround-Sound.

Geforce Now im Test

Um Spiele in Geforce Now zu finden, nutzen Sie entweder die Suche oder klicken sich durch die Kategorien. Schön wäre es, wenn man die eigenen Bibliotheken mit dem Dienst koppeln könnte undso direkt angezeigt bekäme, welche Spiele im Besitz denn auch wirklich auf GFN verfügbar sind.

Bild : CHIP

Premium-Feature : Google Stadia

  • Quelle: Google

    119,88 Euro im Jahr

Vorteil

HDR undSurround-Sound

4K bei 60 Bildern pro Sekunde

Gratisspiele im Abo & Exklusivtitel

Beste Streaming-Qualität bei 50 und32 Mbit/s

Nachteile

Teuer undhoher Anschaffungspreis

Noch keine Stream-App für die meisten Smartphon

Spiel müssen über den Stadia-Store kaufen werden

Shadow ist zwar puncto Abokosten am teuersten, aber bei Stadia gibt es viel Zuzahlungsbedarf – zumindest noch bis Google die versprochene kostenlose Base-Version abliefert. Aktuell müssen Sie für ein Pro-Abonnement nämlich 10 Euro pro Monat zahlen. Spiele, die nicht im Pro-Abo enthalten sind, müssen Sie im Stadia Store kaufen – unddie Auswahl der Spiele ist von allen Streamingdiensten mit Abstand am kleinsten. Hinzu kommen 129 Euro für einen Chromecast Ultra undeinen Stadia-Controller. Letztere müssen Sie sich kaufen, selbst wenn Sie eigentlich nur mit Maus undTastatur über den Chrome-Browser zocken möchten. Eine weitere Schlappe: Zwar bietet Google an, Stadia auch aufs Handy zu streamen – derzeit allerdings nur, wenn es sich dabei um ein Pixel-Phone handelt.

Wer all diese Limits in Kauf nehmen kann, bekommt dafür einen richtig tollen Streamingdienst. Der Login über den Google-Browser läuft super simpel: stadia.com ansteuern, einloggen, fertig. Schon mit einer 32-Mbit/s-Leitung bekommen Sie ein gutes, stabiles Spieleerlebnis, ab 50 Mbit/s ist die Erfahrung kaum von einem lokalen System zu unterscheiden. Zusätzlich bekommen Sie Exklusivspiele, HDR-Bilder, 5.1-Surround-Sound und4K bei 60 Bildern pro Sekunde – wobei Spiele oft nicht in 4K gerendert werden, sondern es handelt sich um 1080p-Upscaling. Im Vergleich zu anderen Diensten sieht man Stadia-Games auch an, dass sie eher in Konsolenqualität laufen. Zum Beispiel durften wir bei Destiny 2 nicht die Grafikeinstellungen prüfen, aber Texturen undKantenglättung machten nicht den Eindruck auf uns, als würde die Grafik mit höchsten Details gerendert werden.

Stadia hat unserer Meinung nach viel Potenzial, sofern sich Google nicht nur auf der astreinen Technik ausruht, sondern auch noch Masse undKlasse an Spielen nachliefert.

Google Stadia im Test

Die Stadia-Spiel starten Sie direkt aus dem Chrome-Browser – keine weiteren Installation notwendig .

Bild: Google

Exklusivtitel ohne Ende: Playstation Now

  • Quelle: Sony

    59,99 Euro im Jahr

Vorteil

Viele Exklusivspiel

Recht günstig

Läuft auch bei niedrigen Bandbreiten flüssig

Nachteile

Nur 720p-Auflösung

Keine Mobil-App

Schwankende Framerate

Sonys Streamingdienst ist gleichzeitig genial undfurchtbar. Auf der Habenseite bietet der Dienst für nur 60 Euro im Jahr mehrere hundert Spiele zum Streamen an, viele davon Exklusivtitel, auch aus der PS2- undPS3-Ära – Sie können also Spiele wie Uncharted oder Horizon: Zero Dawn am PC zocken. Dabei ist ein PS4-Controller zwar empfehlenswert, aber nicht notwendig. Außerdem läuft der Dienst schon mit einer mickrigen 6-Mbit/s-Leitung ausgesprochen stabil undist kaum von einer deutlich besseren Verbindung zu unterscheiden. An der PS4 können Sie außerdem viele Spiele herunterladen unddann lokal spielen.

Dafür ist die Streaming-Qualität aber auch von allen Diensten am schlechtesten. Zwar haben wir im Test keine Framedrops bemerkt unddie Steuerlatenz ist gering genug, um auch Fighter wie Mortal Kombat X spaßig zu gestalten. Aber die maximale Stream-Auflösung liegt nur bei 720p mit 60 fps. 1080p sind schon seit einer Weile im Gespräch, aber bislang ist noch kein Update erfolgt. Es bilden sich außerdem ständig Kompressionsartefakte undRisse im Bild. Schnelle Bewegungen oder blaue Himmel werden dadurch recht unansehnlich. Playstation Now ist damit nichts für den großen 4K-Fernseher undkein richtiger Ersatz für die Konsole, aber zu einem recht günstigen Jahrespreis haben Sie Zugriff auf eine riesige Klassikersammlung undsind schon mit einer 16-Mbit/s-Leitung bestens bedient – auch wenn mal keine Playstation angeschlossen ist.

Das 720p-Fenster von PS Now wirkt auf einem 4K-Bildschirm ziemlich verloren – undauf Bildschirmgröße gestreckt ist das Ergebnis auch nicht sehr ansehnlich. Auf einem kleinen Screen geht das aber in Ordnung.

Bild : CHIP

So viel Geld sollten Sie für einen Cloud-Gaming-Dienst ausgeben

Wer Cloud-Gaming nur mal ausprobieren will, für den haben wir eine gute Nachricht: Sie müssen keinen Cent bezahlen! Falls Sie etwas Geduld mitbringen, ist Geforce Now kostenlos. Auch Google Stadia soll 2020 noch ein Gratismodell bekommen. Und Playstation Now lässt sich immerhin sieben Tage lang gratis testen.

Falls Sie bereits eine große Steam- oder Epic-Bibliothek haben, sind Sie mit Geforce Now am günstigsten dabei: Hier zahlen Sie nur rund 50 Euro fürs erste Jahr. Bei Playstation Now zahlen Sie mit 60 Euro nur etwas mehr, bekommen dafür aber Zugriff auf viele Exklusivtitel. Falls Sie keine Digitalbibliothek haben, könnte sich Google Stadia lohnen – hier müssen Sie Spiele im Google-Store kaufen, bekommen aber auch im Pro-Abo Gratisspiele unddie besten Bild- undSoundfeatures. Aktuell müssen Sie als Early Adopter aber 129 Euro einmalig für den Einstieg zahlen.

Falls Sie eine große Digitalbibliothek haben undauch noch mehr möchten, als nur zocken, bietet sich Shadow an. Der Service ist zwar mit Abstand am teuersten, aber Sie können nach Herzenslaune Spiele undProgramme installieren – so taugt der Remote-Rechner auch zur Bild- undVideobearbeitung.

So haben wir testen

Für unseren Test haben wir die Dienste an mehreren Tagen zwischen 12 und17 Uhr sowohl auf einem Arbeitsnotebook getestet. Falls ein Dienst eine Android-App anbietet, haben wir diese auf einem Sony Xperia XZ2 Compact getestet. Google Stadia haben wir entsprechend auf einem Google Pixel 3 getestet. Für den Test haben wir unsere Redaktions-Internetleitung mit dem Programm NetLimiter auf 50 Mbit/s, 32 Mbit/s und16 Mbit/s limitiert, um auf einer fünfstufigen Skala die auftretenden Framedrops, die Steuerlatenz, Artefaktbildung, die Stabilität der Framerate undeventuell auftauchendes Bildrauschen zu bewerteten. Wir prüften außerdem, ob ein Dienst selbst bei geringen 6 Mbit/s noch nutzbar ist. Für den Test verwendeten wir ein Notebook mit einem Intel Core i7-8550U ohne dedizierte Grafikkarte und16 GByte RAM.

Wir bewerten außerdem die verfügbaren Distributionskanäle, die Existenz einer App, Vorteil eines (kostenpflichtigen) Abos, ob Exklusivspiele angeboten werden, ob es einen kostenlosen Zugriff gibt sowie weitere Features. Alle Wertungen, Features undDaten finden Sie in der folgenden Tabelle.

Cloud-Gaming-Anbieter im Vergleich (vollständige Tabelle in Desktopansicht)

Wie funktioniert Cloud-Gaming?

Netflix sollte den meisten Leserinnen undLesern ein Begriff sein: Sobald Sie ein Abo haben, wählen Sie in einer Applikation aus einem Angebot einen Film oder eine Serienepisode aus. Anschließend schickt Netflix die Datei nach undnach aus einem nahen Server übers Internet an Ihren Abspieler.

Cloud-Gaming funktioniert ganz ähnlich: Im Grunde übertragen Stadia undCo. auch nur ein Video mit Ton zu Ihnen nach Hause. Die eigentliche Arbeit erfolgt nicht auf Ihrem (Ab-)Spielgerät, sondern auf den Servern des Anbieters – dort werkeln fette Grafikkarten, heißhungrige CPUs undmassenweise Arbeitsspeicher. Der einzige große Unterschied ist, dass Sie nicht nur Datenpakete empfangen, sondern auch senden – schließlich müssen Sie das Spiel per Maus, Tastatur oder Controller auch irgendwie steuern.

Das ergibt ein grundlegendes Problem: Latenz. Zwischen Ihrem Heim unddem Rechenzentrum liegen womöglich mehrere Bundesländer. Während Netflix undAmazon Prime also bequem das Video vorladen können, muss ein Gamestream flott reagieren – binnen weniger Millisekunden. Und das ist ein Zeitfaktor, den man bei Videospielen spüren kann.

Während dieses Problem vor einigen Jahren noch als nahezu unmöglich zu lösen galt, haben alle aktuellen Anbieter ihre Kniffe gefunden, um Steuerungslatenz auf ein akzeptables Minimum zu reduzieren. Google ist sogar so weit gegangen zu behaupten, dass Stadia in Zukunft eine sogenannte „negative Latenz“ erhalten soll – die Software soll das Spielen analysieren undschon im Vorfeld erraten, wann man eine Taste drücken wird. Google bezeichnet das als negative Latenz, weil sie niedriger ausfallen soll als auf heimischen Gaming-PCs.

Ob man dem Ganzen Glauben schenkt oder nicht: Steuerlatenzen sind heutzutage bei Cloud-Gaming kaum noch ein Thema. Lediglich bei actionreichen Onlinespielen sollte man vielleicht derzeit noch nicht zu viel erwarten, denn hier können die wenigen Frames Verzögerung über Sieg undNiederlage entscheiden.

Ein anderer Kritikpunkt wird dagegen bestehen bleiben: Wenn die Server mal nicht erreichbar oder überlastet sind, ist mit dem genussvollen Zocken erst einmal Sense. Natürlich haben auch PCs undKonsolen so ihre Probleme – aber zumindest dieses nicht.

Wenn alle Voraussetzungen stimmen, ist die Grafikqualität eines normalen PCs nur noch bei ganz genauem Hinschauen von einem Cloud-PC zu unterscheiden. (links: lokaler PC mit GTX 1080, rechts: Shadow mit GTX 1080)

Bild : CHIP

Cloud-Gaming unter 50 Mbit/s: Nicht schön, aber möglich

Wer eine ungeteilte 50-Mbit/s-Leitung sein Eigen nennt, kann alle Cloud-Gaming-Anbieter uneingeschränkt genießen, undBesitzer einer 100-Mbit-Leitung bekommen dank der gewonnenen Stabilität eine weitere Rechtfertigung für die erhöhten Ausgaben. Dann können die Dienste stabil die höchste Bild- undSoundqualität durchs Internet schießen, die ihnen zur Verfügung steht. Bei PS Now ist das zwar nur eine 720p-Auflösung, aber jeder nach seinen Fähigkeiten.

Cloud-Gaming ist dagegen unter 50 Mbit / s nur eingeschränkt empfehlenswert . Wer ein gewiß Leistungspotenzial unterschreiten , kommt nicht mehr flüssig auf einen Full-HD-Stream – also die Standard-Auflösung bei PC-Monitor . Auf dem klein Bildschirm eines Notebook fallen die verringert Auflösung etwas weniger ins Gewicht , auf Tablet oder gar Smartphon dagegen kaum bis gar nicht mehr .

Neben der Auflösung gibt es noch viele weitere Qualitätseinbußen , die Sie mit einer schlecht Verbindung treffen können . beispielsweise können einzeln Bild überspringen werden ( “ Framedrops “ ) , was einen aus der Action reißen . Eine instabil Framerate kann dagegen zu ungewollt Zeitlupenmoment führen . Das fühlen sich dann so an , als würde man per Gummiseil an einem Speedboat Hinterhergezoge werden . Variable Steuerlatenz versauen dagegen jede Möglichkeit auf einen minuziös gezielt Headshot . Und zuletzt tauchen bei schlecht Verbindung eher mal Kompressionsartefakt , Bildris oder ein unschön rauschen auf – schließlich bevorzugen die meisten Algorithmus im Zweifelsfall ein flüssig Spielerlebnis gegenüber einem schön . Gerade Bildschirmtext werden dann komplett unleserlich .

Falls Sie stets mit einer kratzbürstigen Leitung kämpfen müssen, empfiehlt sich Cloud-Gaming als PC- oder Konsolenersatz also nicht – es ist besser als nichts, aber nicht viel. Andererseits öffnet das Möglichkeiten fürs Mobilzocken: Die Dienste müssen die Internetverbindung dank der kleineren Auflösung eines Handydisplays deutlich weniger belasten undin den entsprechenden Apps sorgt das für erstaunlich gute Ergebnisse. Seien Sie aber gewarnt: Solange Sie keine LTE- oder 5G-Flatrate haben, sollten Sie vom Zocken an der Bushaltestelle absehen, denn die Datendrossel wartet schon an der nächsten Ecke.

Geforce Now bei 16 Mbit/s ist noch gerade so spielbar, aber wirklich schön ist Cloud-Gaming erst ab 32 Mbit/s aufwärts.

Bild : CHIP

4K, HDR, Surround undCo.

Die allgemeine Streaming-Qualität ist nur eine Seite der Münze. Es ist toll, wenn das Spiel flüssig undohne unansehnliche Bildstörungen läuft – aber aktuelle PCs, Konsolen undFernseher können deutlich mehr. So wird beispielsweise das Kontrastfeature HDR nicht von allen Diensten unterstützt. Auch Surround-Sound ist noch nicht überall angekommen undkostet extra: Bei Google in der Form des Pro-Abonnements, bei Geforce Now gibt es einhüllende Knarrengewitter nur, wenn man den Dienst über den Shield-Player betreibt.

Streams in 4K-Qualität gibt es indes nur bei Shadow undStadia. Bei Google ist an dem Feature aber bislang ein Sternchen dran: Zum einen werden viele „4K“-Spiele nur von 1080p hochgesampelt undetwas aufgewertet, zum anderen können die meisten Nutzer nur über den Chromecast Ultra auf das Feature zugreifen. Über den Chrome-Browser wird die Funktion gerade Schritt für Schritt ausgerollt. Bei Shadow gibt es dagegen ungenierten 4K-Genuss, sogar bis zu 144 fps. Allerdings ist die GTX-1080-Grafikkarte in den Shadow-Rechenzentren nicht darauf ausgelegt, so eine Qualität auch bei anspruchsvollen Games zu leisten.

Bedienung: Viele versimpeln zu sehr

App : Zwei sind top , zwei spielen nicht mit

Eine der besten Anwendungsmöglichkeiten von Gamestreams spielt sich auf Smartphones undTablets ab: Aufgrund des kleineren Displays können die Dienste die Qualität herunterschrauben, ohne dass es auffällt. So können Sie Ihre Lieblingsspiele im WLAN auch im Schlafzimmer, während der Mittagspause oder auf einer wirklich langweiligen Party genießen – unddas auch, wenn kein ax-Router am Glasfasernetz zur Verfügung steht.

Sowohl Geforce Now als auch Shadow sind hier sehr gut. Das Verbinden eines Bluetooth-Controllers kann zwar geräteabhängig etwas Geduld erfordern, aber sobald diese Hürde gemeistert ist, geht es in Windeseile ins Spiel. Auch Stadia bietet eine hervorragende App an – allerdings nur für Besitzer von Pixel-Smartphones. Wer ein Android-Gerät besitzt (das ja eigentlich auch mit einem Google-Betriebssystem läuft), geht vorerst leer aus. Und Playstation Now bietet derzeit gar keine App an. Das ist sehr schade, gerade weil der Dienst auch bei schwachen Verbindungen einwandfrei läuft unddie maximale 720p-Auflösung für Smartphones dicke ausreichen würde.

Die Geforce-Now-App ist leicht zu bedienen unddank Bildschirmcontroller und-Tastatur sind Games sogar ohne Peripherie spielbar.

Bild : CHIP

Exklusivspielen: Nur hier, nicht woanders

Zelda gibt es nur bei Nintendo, Control ist bis 2020 nur im Epic Store: Wer nicht gerade alle Plattformen sein Eigen nennt, kennt den Schmerz, dass man nie alle Spiele besitzen könnte. Streaming-Anbieter bringen da noch mehr Trennung ins Spiel: Etwa gibt es GYLT aktuell nur bei Stadia. Playstation-Titel wie Uncharted oder God of War dagegen ausschließlich bei PS Now. Geforce Now bietet aktuell keine Exklusivspiele, aber es wäre nicht auszuschließen, dass Nvidia sich in Zukunft auch den einen oder anderen Deal schnappen wird. Nur Shadow hat keine Exklusivangebote – da Sie hier aber auf so gut wie alle digitalen Plattformen zugreifen können, ist das auch nicht wirklich ein Verlust.

PS Now gibt es eigentlich nur auf PS4 undPC. Shadow gibt es allerdings auch für Android – also haben wir den Sony-Dienst kurzum über Shadow auf unser Smartphone gestreamt. Viel Performance hatten wir eigentlich nicht erwartet, aber die Kombo funktionierte überraschend gut.

Bild : CHIP

Verfügbarkeit : flüchtig Spiel im digital Zeitalter

Ihre Spielesammlung zu Hause wird nicht plötzlich verschwinden. Auch die Games, die Sie im digitalen Shop kaufen, löst sich nicht ohne Vorlauf in Luft auf. Bei cloudbasierten Anbietern sieht das aber anders aus.

Bei Geforce Now haben Sie nur Zugriff auf Spiele, die die Plattform derzeit auch unterstützt. Die 400 Einträge in Ihrer Steam-Bibliothek werden Sie kaum alle auswählen können – selbst Titel wie Battlefield V undShadow of the Tomb Raider fehlen. Es gibt auch keine Garantie, dass der Titel, den Sie gestern noch gespielt haben, heute noch abspielbar sein wird. Kurz nach dem Launch hat sich beispielsweise Activision-Blizzard aus dem Programm verabschiedet. Wer Destiny 2, Call of Duty oder World of WarCraft zocken wollte, ging dann plötzlich leer aus. Auch Bethesda mit Skyrim, Dishonored 2 undDoom (2016) war wenige Tage später plötzlich verschwunden.

Bei Shadow besteht diese Gefahr eher nicht. Sie bekommen hier einen Leihrechner, auf dem Sie alles installieren können, was auf die virtuelle Festplatte passt. Solange es sich per Internet irgendwie auf den PC laden lässt, können Sie das Spiel spielen.

Google Stadia pflegt eine eigene Infrastruktur, losgelöst von anderen digitalen Distributoren. Als Pro-Abonnent bekommen Sie Gratisspiele, auf die Sie aber nur Zugriff haben, solange Sie auch Abonnent bleiben – ähnlich Xbox Live Gold undPlaystation Plus. Falls Sie Spiele im Google-eigenen Store kaufen, bleiben diese auch erhalten, selbst wenn sie irgendwann aus dem Store fliegen – das zumindest verspricht Google.

Bei Playstation Now herrscht zu guter letzt das reine Netflix-Modell: Falls ein Spiel aus dem Angebot verschwindet, können Sie nicht mehr drauf zugreifen. Zumindest bei Sonys exklusiven Aushängeschildern ist es aber recht unwahrscheinlich, dass die Titel plötzlich abhanden kommen.

Information für Paranoiker: Passwortschutz

Wenn man sich an einem Remote-Desktop einloggt, den man nicht selbst aufgesetzt hat, gibt man immer Kontrolle ab. Es gibt zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, den Streaming-Dienstleistern etwas Böses vorzuwerfen. Aber der Vollständigkeit halber wollen wir Sie darauf hinweisen, dass der Service natürlich Ihre Tastatureingaben zu jedem Zeitpunkt aufzeichnen könnte – inklusive Ihrer Passwörter für alle Dienste, die Sie über Geforce Now oder Shadow benutzen.

So geht es weiter mit Cloud-Gaming

Cloud-Gaming steckt zwar nicht mehr so ganz in den Kinderschuhen, aber es ist noch ein weiter Weg, bis die Dienste komplett salonfähig sind. Die größten Hindernisse bestehen darin, im deutschen Markt auch für stabile undqualitativ hochwertige Streams bei 50 Mbit/s unddarunter zu sorgen. Dazu müssen in Zukunft auch Premium-Bild- undAudio-Features zu den Fähigkeiten der PC-Applikationen zählen. Alternativ wäre es natürlich noch schöner, wenn die meisten Haushalte einen guten Anschluss ans Internet bekämen. Auch die verfügbaren Plattformen müssen noch erweitert werden – Stadia undPlaystation Now brauchen unbedingt Apps auf allen mobilen Betriebssystemen, undinsbesondere Stadia sollte so schnell wie möglich in Chromebooks integriert werden. Und Geforce Now würde ein Linux- sowie iOS-Support gut zu Gesicht stehen.

Wichtig ist es außerdem, dass die Anbieter den Nutzern die Angst davor nehmen, dass ihre Spiele plötzlich verschwinden. Die plötzlichen Absprünge bei Geforce Now haben da dem Image der Dienste schwer geschadet undVertrauen verspielt.

Wenn man davon absehen , dass Shadow erst noch die Vorbestellerphase verlässen , dann befinden sich das halbfertig gelauncht Stadia noch am meisten im Aufbau . Sobald Google 2020 die kostenlos Variante veröffentlichen , dürfte es in dem Markt allmählich rund gehen . Wir werden dann sehen , ob die Konkurrenz durch den Technik-Gigant einige Dienst abwürgen wird – oder ob sogar noch welche dazukommen , die weitere Nische ausfüllen .

Zum Download: Cloud Gaming Services

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